Ethik

„Sprich, damit ich dich sehe!“

SOKRATES (469 v.Chr. – 399 v.Chr)

Allgemeines

Vom Fach Ethik wird oft etwas Bestimmtes erwartet: Die Schülerinnen und Schüler sollen hier lernen, netter zueinander (und zu den Erwachsenen) zu sein. Wenn das geschieht, ist es natürlich lobenswert. Aber eigentlich geht es in dem Fach um philosophische Reflexion unserer eigenen Existenz. Der Ausformulierung der individuellen Sichtweise jedes Einzelnen kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Dies ist es, was den Ethikunterricht von vielen anderen Unterrichtsfächern unterscheidet. Hier werden die Schülerinnen und Schüler für sich selbst und für andere sichtbarer, weil es um ihre eigene Stellungnahme geht.

Im Zentrum dieser ethischen Reflexion steht das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, zur Mitwelt und zur Umwelt und damit die Frage: „Was macht das eigene Leben zu einem guten und sinnvollen, kurz: zu einem gelingenden Leben?“

Das Ziel der Ethikunterrichts ist es daher nicht, vorgefertigte Antworten auswendig zu lernen. Vielmehr geht es um die Suche nach eigenen Fragen und Antworten, die von Vernunft geleitet zu einem eigenen Urteil führt. Und weil niemand gern allein lebt, geht es im Ethikunterricht auch um das Leben in der Gemeinschaft und die damit verbundenen Wünsche und Anforderungen.

Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie. Deshalb bedient sich der Unterricht philosophischer Methoden. Dazu gehören die Analyse von Begriffen, das Durchführen von Gedankenexperimenten, das folgerichtige Argumentieren, die faire Auseinandersetzung mit Argumenten und das konstruktive Gespräch mit anderen. Diese Kompetenzen sind wichtig, damit der Ethikunterricht nicht bei einem bloßen Austausch von Meinungen stehen bleibt, sondern ein echter Fortschritt im (ethischen) Urteilen erzielt werden kann. Dadurch wird auch der Philosophieunterricht in der Oberstufe vorbereitet.

Diese Kompetenzen bilden die Grundlage der Leistungsbewertung. Nicht bewertet werden kann selbstverständlich die persönliche Meinung einer Schülerin oder eines Schülers. Bewertet werden können jedoch die begriffliche Klarheit, die angemessene Formulierung, die Sachbezogenheit und die Folgerichtigkeit der Argumentation, die Einbeziehung relevanter (z. B. philosophischer) Kenntnisse oder das Niveau der fairen kritischen Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Argumenten.

Im Fach Ethik lernen die Schülerinnen und Schüler bis zur 10. Klasse. Der Ethikunterricht bereitet auf den Philosophieunterricht vor, der in der Oberstufe besucht werden kann.

Der Unterricht umfasst in den Klassen der Sekundarstufe I in der Regel ein bis zwei Wochenstunden.

Zur Vertiefung von Themen des Ethikunterrichts ist die Einrichtung eines Wahlpflichtkurses Philosophie in der 9. bzw. 10. Klasse möglich.

Inhalte

Wer bin ich wirklich? – Wie soll ich mich als Freund verhalten? – Was bedeutet es, Verantwortung zu haben? – Schön sein – ein lohnendes Ziel? – In welchem Sinne bin ich (un)frei? – Was ist eine gerechte Strafe? – Inwieweit darf ich fremde Kulturen kritisieren? – Wann darf (oder muss) ich gegen Normen verstoßen, die mir Autoritäten (Eltern, Lehrer, Staat) auferlegen? – Was bedeutet „glauben“, „wissen“, „zweifeln“? – Hat das Leben einen Sinn? – Ist Glück das höchste Ziel?

Lehrbuch/Unterrichtsmaterialien/Digitales

Sek I: u.a.: Leben leben (Klett Verlag), Abenteuer Ethik (C.C.Buchner), Materialien des Projekts https://www.philovernetzt.de/

Digitales Angebot: http://www.philomat.de/

Teilnahme an Wettbewerben

PhilosophieArena: Einzelne Klassen oder Schüler können am Schülerwettbewerb PhilosophieArena (Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik) teilnehmen.

Exkursionen, Kursfahrt, sonstige Veranstaltungen